Abmahnungen für Deutsche YouTuber?

11. April 2017 3 min zum lesen

Abmahnungen für Deutsche YouTuber?

Bei YouTube gibt es Dampfer, die stellen Geräte vor, die sind in China neu auf dem Markt, haben aber den Weg noch nicht in europäische Dampf-Shops gefunden. Einfach, weil „neu“ nach EU-Gesetz, erst nach 6 Monaten und einer Anmeldung eines neuen Gerätes, dies in Europa vertrieben werden darf. Dabei geht es nur um „Anmeldung“ also nicht um irgendwelche technischen Tests. Natürlich ärgerlich für die Shops. Nun macht das Gerücht die Runde, deutsche Dampfer-Shops wollen gegen YouTuber vorgehen, weil sie mit solchen Vorabtests geschäftsschädigend seien.

 

Zuerst einmal zur Frage – was ist überhaupt eine Abmahnung? In Deutschland ist die Abmahnung ein ganzer Geschäftszweig von Rechtsanwälten. Sie schicken teure Unterlassungen mit einer schriftlichen Unterlassungserklärung an Gott und die Welt. Solche Abmahnungen werden wegen Fotos verschickt, wegen angeblichen illegal hoch geladenen Videos oder eben als Gerücht – von Dampfer-Shops an Reviewer für Dampfgeräte.

 

Zuerst muss man wissen, viele Abmahnungen sind einfach Fakes! Die Abzocke machen nicht nur real beauftragte Rechtsanwälte im Namen von Künstlern oder der Industrie, sondern auch Zeitgenossen, die euch früher eine Erbschaft in Kenia versprochen haben. Schweizer müssen sich über Abmahnungen sowieso weniger Sorgen machen, man kann nicht einfach teure Rechtsanwaltsrechnungen ohne realen Hintergrund verschicken. Es muss sich also um etwas handeln, was auch in der Schweiz verboten wäre. Zudem muss man dem „Bösen“ auch zuerst die Möglichkeit geben, seinen Fehler zu beseitigen, einfach abkassieren geht bei uns nicht.

 

Natürlich kann man Dampfer bei YouTube auch nicht abmahnen, nur, weil sie ein Gerät vorstellen, dass es in der EU noch gar nicht gibt. Das ist grundsätzlich Quatsch! Es ist auch deswegen Quatsch, weil es absolut in Wirklichkeit nicht geschäftsschädigend ist, im Gegenteil – es ist kostenlose Werbung. Und der Anteil der Zeitgenossen, die, anstelle zu warten bis ihr Lieblingsshop das Gerät führt, nun hingehen und direkt bei den Chinesen bestellen, dürfte sehr gering sein!

 

Nehmen wir an 1000 Leute sehen den Review eines Gerätes X, davon sind 50 Prozent begeistert. Von diesen 50 Prozent werden sich aber nun maximal 10 Prozent sofort entschließen, das Gerät zu kaufen, wenn es in den Handel kommt. Also genau 50 Personen würden es sofort kaufen, auch wenn deren Kollegen und Freunde es noch nicht probiert haben. Davon werden maximal 10 Prozent Lust haben in einem China-Shop zu bestellen und wollen damit das ganze Zolltheater über sich ergehen zu lassen. Ware aus China muss in der EU verzollt werden. Genau drei Personen haben vorher noch nie in China bestellt und noch nie Ware am Zoll abholen müssen. Sie haben auch nicht auf Päckchen aus China gewartet. Denn dies kann ganz unterschiedlich schnell oder langsam vonstatten gehen. Zudem ist die Menüführung in manchem China-Shop ganz einfach auch gewöhnungsbedürftig. Kurz und gut, deutsche YouTuber können sich beruhigen, sie sind eher Motor für neue Geräte, als dass sie den Shops das Leben schwermachen würden. Das Leben macht den deutschen Shops EU-Richtlinien schwer, nicht YouTuber.

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